Aschermittwoch
Der graue Fleck auf meiner Stirn. Er ist nicht größer als der Daumenabdruck des Priesters, der mir dieses Mahnmal aufzeichnete. Im Bemühen, es wie ein Kreuz aussehen zu lassen. Aschekreuz eben. Am Aschermittwoch. Der Tag der Kehrtwende. Oder der Neuausrichtung. Der Beginn einer Entdeckungsreise meiner selbst.
Das Aschekreuz auf meiner Stirn hat mehr und mehr die Schwere der Last verloren: Du bist eine Sünderin. Du hast Schuld auf dich geladen. Du bist nicht würdig...
Mehr und mehr ist dieses Mahnmal für mich zu einem Zeichen der Liebe geworden: Das bin ich. Mit all meinen tollen Eigenschaften, Fähigkeiten und meinem Können. Mit all meinen Fehlern und Schwächen. Meinen Unvollkommenheiten. Mit all dem, was nicht gut war, auch dem Schuldiggewordensein.
Denn es gibt da Einen, der mich sieht. So wie ich bin. Und sich trotzdem nicht abwendet. Der mich aufrichtet, und nicht niederdrückt. Dem ich nicht egal bin. Der mich immer und immer wieder neu anfangen lässt und keinen Schlussstrich zieht. Um meiner selbst willen.
Das ist Liebe.
Andrea Wilke, In: Pfarrbriefservice.de
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1. Woche – Dein Zimmer entrümpeln
Schau dich in deinem Zimmer um. Welche Sachen liegen seit Ewigkeiten herum, weil du sie nicht mehr brauchst, nicht mehr verwendest? Sie nerven dich. Sie stauben ein. Sie stehen im Weg. Sie rauben wertvollen Platz. Nimm all diese Dinge und packe sie in einen Karton. Verschenke, verkaufe oder spende sie an eine wohltätige Einrichtung.
2. Woche – Auf soziale Medien verzichten
Verwende dein Smartphone nur eine Stunde am Tag. Schalte es die restlichen 23 Stunden aus. Und mit ihm Whatsapp, Instagram, Facebook, Twitter, Snapchat, Tiktok, Mails, SMS, Telefonanrufe und Co. Schau dich in der Welt um. Habe einen Blick für die kleinen Dinge, die Blume am Wegesrand, die Menschen, die mit dir auf den Bus warten, die ältere Dame, die Hilfe braucht. Genieße die analoge Welt, die Ungebundenheit, die Freiheit, die Ruhe. Konzentriere dich auf das Wesentliche!
3. Woche – Probleme angehen
Du hast Stress mit deinem besten Kumpel. Du redest seit dem Zickenkrieg nicht mehr mit deiner besten Freundin. Du wolltest schon lange mit dem Führerschein anfangen. Deinen Personalausweis beantragen. Dich um dein Work and Travel nach der Schulzeit kümmern. Dich bei deiner Wunschfirma für eine Ausbildung bewerben. Doch du schiebst es immer wieder auf. Pack es an! Arbeite die Liste ab. Dann wird der schwere Rucksack, den du mit dir herumschleppst leichter und verschwindet. Du hast weniger Sorgen. Fühlst dich entspannter, gelöster, zufriedener.
4. Woche – Konsum fasten
Du bist immer trendy. Gehst gerne shoppen. Kaufst dir die neuesten Klamotten. Das aktuellste Smartphone. Das iPad, das frisch auf den Markt gekommen ist? Den dicksten Fernseher? Du machst jeden Trend mit. Muss das wirklich sein? Brauchst du all diese Dinge unbedingt? Du müllst dich mit ihnen zu. Wirfst Waren weg, über die andere froh wären, sie zu haben. Gibst unnötig Geld aus. Verschwendest Ressourcen. Belastest die Umwelt. Lerne Dinge wert zu schätzen. Gehe sorgsam mit ihnen um. Lass sie reparieren, wenn sie kaputt sind. Mache nicht jeden Trend mit, nur um hip zu sein. Du musst dich nicht darüber definieren. Deine Freunde mögen dich, weil du so bist, wie du bist. Nicht, weil du eine schicke neue Jeans trägst.
5. Woche – Ballast abwerfen
Verabrede dich mit dir selbst. Reserviere dafür einen Termin in deinem Kalender. Beschäftige dich mit dir. Was willst du vom Leben? Was wünschst du dir? Was willst du erreichen? Welche Träume hast du? Was willst du verändern? Was musst du beenden? Wo lohnt es, neu anzufangen? Was belastet dich? Bist du glücklich? Ordne dich neu. Entrümple deine Seele. Wirf all den Ballast ab.
6. Woche – Sozial engagieren
Es gibt Menschen, die minimalistisch leben müssen, obwohl sie es nicht wollen. Die keinen oder kaum Besitz haben. Weil sie von der Gesellschaft vergessen wurden, weil sie unverschuldet in Not geraten sind, weil sie vom Weg abgekommen sind. Obdachlose, Bettler, alte Menschen, die arm sind, Kranke, die nicht arbeiten können, Familien, die zu wenig Geld haben. Setze dich für diese Menschen ein. Engagiere dich. In der Wärmestube, im Sozialkaufhaus, in der Bahnhofsmission, in der Nachbarschaftshilfe.
7. Woche – Zeit haben
Jede Minute ist getaktet. Du rennst von Termin zu Termin. Hetzt der Zeit hinterher. Nimm dir Zeit für dich. Überlege dir, was dir wirklich wichtig ist und streiche all die anderen Termine aus deinem Kalender. Lerne „Nein“ zu sagen. Setze Prioritäten. So hast du wieder mehr Zeit. Für dich, für die Menschen, die dir am Herzen liegen, für die Dinge, die dir wichtig sind. Du musst nicht überall dabei sein. Mache weniger, dann kannst du das, was du tust, genießen. Die Gespräche, die Begegnungen, die Erlebnisse, die Zeit.
von: Ronja Goj, In: Pfarrbriefservice.de